Wer das Wort Digitalisierung in Google eingibt, erhält am 15.9.2016 ungefähr folgendes Bild:
Mehr als 5 Millionen Ergebnisse in weniger als einer Sekunde! Das ist ein Beispiel dafür, was die Digitalisierung selbst ist und ebenfalls – wofür wir sie brauchen.
Wikipedia gibt eine kurze Erklärung des Begriffes: „Der Begriff Digitalisierung bezeichnet die Überführung analoger Größen in diskrete (abgestufte) Werte, zu dem Zweck, sie elektronisch zu speichern oder zu verarbeiten.“
Die digitale (R)evolution
Warum gibt es zur Zeit kaum eine Zeitung, einen Kongress, eine Organisation oder einen Artikel, der sich nicht mit dem Thema „Digitalisierung“ beschäftigt – wenn es doch „nur“ um die Umwandlung von analogen Größen in abgestufte Werte geht?
Das liegt vermutlich an den Konsequenzen, die diese Umwandlung mit sich bringt. Diese sind so vielfältig und in Ihrer Wirkung tiefgreifend, manchmal revolutionär, daß davon immer mehr Lebensbereiche erfasst werden. Mit den ersten Computern 1946 fand der Umwandlungsprozess noch manuell statt. Einzelne analoge Größen mussten zur Eingabe in den Computer „per Hand“ in Zahlen umgewandelt werden. Allein für die Erfassung der über 5 Millionen Antworten zum Thema „Digitalisierung“ hätten einige hundert Menschen vermutlich mehrere Monate gebraucht. Die 5 Millionen Antworten sind aber ja nur eine „Auswahl“ aus einem viel größeren Datenberg
( BIG Data ) ,für deren gesamte Verarbeitung zur Auswahl der Antworten, 70 Jahre später, ein Computer – ohne menschliche Intervention – weniger als eine Sekunde benötigt! Wirklich interessant wäre aber bei Google die Zahl der insgesamt durchsuchten Datensätze. Denn wenn es nur 5 Mio Datensätze insgesamt gäbe, wäre es keine große Leistung, diese insgesamt auszugeben. Die Datenmenge auf die Google zurückgreift umfasst jedoch ein x-faches davon und wächst zudem mit jeder Sekunde massiv an. WIE Google sucht, bleibt ein gewisses Geheimnis – wer mehr darüber wissen möchte, findet die Antwort von Google selbst hier. Wichtig dabei sind die sogenannten Algorithmen = definierten Arbeitsschritte zu einer Lösung. Ein Algorithmus erzeugt den Prozess, den eine Maschine für Ihre (logische – starndardisierte) Arbeit benötigt.
Ein zweiter Faktor, der diese Geschwindigkeit ermöglicht, ist die „Dematerialisierung“ der analogen Größen. Informationen können sich schneller bewegen als Materie. Es ist nur nicht möglich, ALLES zu dematerialisieren. Auf einem digitalen Stuhl, kann man zum Beispiel nicht sitzen. Ein digitalisiertes Lied, kann man aber hören und ein digitalisiertes Buch, kann man auch lesen. Aber das Lesegerät selbst, läßt sich wiederum nicht digitalisieren. Interessant ist, daß wir vor einigen Jahren noch viele Dinge für „nicht digitalisierbar“ hielten, die mittlweile eben doch umgewandelt wurden. Dazu gehören z.B. Zeitungen, Schlüssel, Bücher, Stimm- und Meßgeräte. Wie funktioniert das?
Letztlich möchte ein Mensch bei einem Produkt immer die „Funktion“, den „Nutzen“ des Gerätes haben, das er kauft. Er bezahlt nicht das Gerät, sondern die Funktion. Würde er die Funktion auch ohne das Gerät erhalten, dann würde er nur die Funktion nehmen. So z.B. bei einer Schallplatte. Ich möchte Musik hören – das ist der Sinn einer Schallplatte. Wenn ich die Musik auch ohne die Platte hören kann, brauche ich die Platte nicht mehr ( sondern nutze zum Beispiel mp3´s auf dem Smartphone). Wenn wir uns „beamen“ könnten, bräuchten wir keine Flugzeuge mehr… ( und würden sie wahrscheinlich auch nicht mehr benutzen ).
Nach diesem Prinzip wird die Welt gerade von Menschen durchsucht nach möglichen Funktionen, die man auch ohne eine materielle Grundlage bekommen kann, bzw. wie man heute noch materiell gebundene Funktionen, von dieser Bindung lösen kann. Ein letztes Gerät brauche ich aber bisher doch noch, um alle diese Funktionen steuern zu können – aber in minimaler Form – z.B. das Smartphone. Mit meinem Smartphone kann ich heute schon folgende Geräte ersetzen:
Eine Wasserwage, ein Stimmgerät für meine Gitarre- oder vielel andere Musikinstrumente, einen Photoapparat, eine Camera, ein Telefon, mehrere tausend Bücher, mehrere tausend CD´s oder LP´s, das Telefonbuch, Fahrkarten jeglicher Art, Flugtickets, Briefe, Uhren, Taschenlampen, Fernseher, Taschenrechner, Radios, Tagebücher, Skizzenblöcke, Bilderalben, Scanner, Recorder, Kalender, Atlanten, Stadtpläne, Wecker, Navis, Anrufbeantworter, Faxgerät, Kompass…. usw. Alle Funktionen dieser Geräte kann ich mit einem einzigen kleinen Gerät erreichen. Vor 20 Jahren wäre das für die meisten Menschen noch kaum denkbar gewesen – heute ist es selbstverständlich. 2013 fand ich dazu ein interessantes Video eines Xphones – undenkbar?
Diese Minimalisierung und Dematerialisierung kann zu einer Schonung von Ressourcen führen, ermöglicht auf Reisen eine Vielfalt von Möglichkeiten ohne großes Gepäck und vieles mehr. Aber die Herstellung der Geräte benötigt auch Ressourcen und die Anwendung braucht Energie. Somit müssen wir immer wieder neu entscheiden, ob sich Aufwand und Nutzen die Waage halten. Jedoch braucht eine Weiterentwicklung immer den Einsatz von Energie – ohne den Nutzen konkret „berechnen“ zu können.
Die Entwicklung in diesem Bereich ist exponentiell und nicht linear. 1973 stellte Motorola das erste Handy vor – 2007 kam das iPhone auf den Markt und beendete schlagartig die Ära des mobilen „Telefons“ mit Tasten. Die Tasten wurden sozusagen „dematerialisiert“ und heute ist es völlig normal auf einer Bildschirmtastatur zu schreiben.
Die Umwandlung von Materie in „Geist“, in „Funktion“ erfasst alle Lebensbereiche. Welche Konsequenzen das für uns Menschen selbst hat, ist vermutlich noch gar nicht absehbar. Sicher ist, daß es unser Denken, Fühlen und Handeln stark verändern wird. Immer mehr Menschen werden verstehen, daß die „Wertschöpfung“ nicht mehr durch die Produktion von Gütern und Umformung von Materie stattfinden wird, sondern durch die Ermöglichung eines Nutzens. Das ist z.B. schon eine Veränderung des Denkens.
Digit & more
Wenn Sie mehr erfahren möchten über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die verschiedenen Lebensbereiche finden Sie dazu im Internet reichlich Informationen:
Staat
Bildung
Gesundheit
Wirtschaft
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