Fehlerkultur oder Innovationskultur?

Diese beiden Worte beschreiben die gleiche Situation – nur aus verschiedenen Perspektiven!

Was ist eine Innovation? Etwas „Neues„, etwas, das es bisher nicht gegeben hat, eine Weiterentwicklung des Bestehenden. Das bedeutet auch, daß es anders ist, als die bisherigen Anforderungen waren. Und was ist ein Fehler? Ein Fehler ist laut Qualitätsmanagement „die Abweichung von einer bestehenden Anforderung“.

Somit ist jede Innovation aus der Sicht des „Bestehenden“ ein Fehler.

Die Geschichte zeigt tatsächlich, dass viele (geniale) Erfindungen durch „Fehler“ entstanden sind.

Beispiel –  Penicillin:
Die Entdeckung des Penicillins beruhte auf einem „Zufall“ – der eigentlich ein „Fehler“ war: 1928 legte der Bakteriologe Alexander Fleming am Londoner St. Mary’s Hospital eine Nährbodenplatte an, auf die er Staphylokokken – eine bestimmte Art von Bakterien – gab. Er fuhr in die Sommerferien und vergaß diese Platte. Nach seiner Rückkehr an das Hospital entdeckte er die Platte und sah, dass auf dem Nährboden ein Schimmelpilz gewachsen war, in dessen unmittelbarer Nähe sich die Staphylokokken nicht vermehrt hatten. Den Schimmel nannte Fleming „Penicillin“ – und er erkannte, daß dieser Bakterien abtötete. Weitere Versuche mit dem Penicillin zeigten Fleming, dass der Wirkstoff zwar nicht alle, aber alle grampositiven Bakterien abtötete und dass Penicillin sowohl für Menschen als auch für Tiere ungiftig war. Trotzdem kam Alexander Fleming nicht auf die Idee, den Wirkstoff als Medikament zu verwenden – das wurde erst durch andere Wissenschaftler später getan.

Hätte Herr Fleming seine Nährbodenplatte „richtig“ sauber gemacht und nicht vergessen, hätten wir vielleicht heute noch kein Penicillin… damals ein „Fehler“ – aber kurz danach bereits eine Innovation.

Aber: Fehler sollten möglichst nicht in sicherheitsrelevanten Bereichen passieren, dort könnten sie schwerwiegende bis tödliche Folgen haben.

Innovation braucht

> „Räume“ in denen „Fehler“ passieren können
> und eine Kultur, in der Fehler nicht dazu führen, daß man dafür „schuldig“ gesprochen wird

Fehler an der falschen Stelle zu machen, kann sehr teuer werden.

Überhaupt keine Fehler zu machen, kann genauso – oder sogar noch teurer werden, denn dadurch fehlt die Kraft der Innovation und die Weiterentwicklung der Organisation selbst. Das kann in einer Zeit, in der sich Rahmenbedingungen und Geschäftsmodelle rasend schnell ändern, existentiell sein.

Die Kunst ist, in der Organisation Räume und Bewusstsein für einen klugen Umgang mit Fehlern zu schaffen. Räume, in denen Fehler als Experimente verstanden werden, in denen Gewohntes in Frage gestellt wird, in denen der „Unsicherheit des Neuen“ ein „sicherer Rahmen“ gegeben wird.

Wenn Fehler doch unerwartet in relevanten Organisationsbereichen passieren, hilft die tiefgehende Erforschung der Ursachen mehr, als die Bestrafung der Schuldigen. Die Leitfrage lautet hier: Warum?  Warum ist das passiert?

Leider lernen schon Kinder recht schnell, dass die „Warum?“ Frage die Erwachsenen schnell nervt. Daher hören wir meistens sehr früh auf, diese so einfache Frage zu stellen. Wer das tut – verhindert jedoch eine Kultur des Lernens, der Innovation.

Warum tun wir das eigentlich? Dazu gibt die Psychologie ein paar Antworten – wenn Sie Interesse daran haben, nehmen Sie gern Kontakt zu mir auf. Ich gebe Impulsvorträge zum Thema „Innovationskultur – warum wir so am Alten hängen – und wie wir davon loskommen“, starte mit Ihnen oder Ihren Führungskräften einen Kulturworkshop oder begleite Sie in der konkreten Entwicklung einer Innovationskultur in Ihrer Organisation.

Weiterführende Gedanken zum Thema „Innovation“ finden Sie hier.