Führung 4.0

Ganz aktuell wird viel über den Begriff Industrie 4.0 gesprochen, das Internet der Dinge, Veränderungen in unserer Gesellschaft. Viele Unternehmen in Deutschland befinden sich noch in der Phase der Klärung, was das für sie selbst bedeutet – oder meinen gar, es würde sie nicht betreffen. Andere Organisationen beginnen bereits die Konsequenzen für die weiteren Bereiche der Organisation zu entdecken und sich darauf vorzubereiten, es wird gesprochen über Führung 4.0, Bildung 4.0, Personalentwicklung 4.0 usw… was heißt das nun konkret?

Zuerst: Warum eigentlich 4.0?
Die Wirtschaftszyklen werden oft durch bestimmte Entwicklungsschritte als Stufen beschrieben. Eine häufige Grundlage für diese Einteilung sind die sog.
Kondratjew Zyklen, die davon ausgehen, daß ca. alle 50 Jahre Basisinnovationen eine neue „Welle“ an Veränderung einleiten. Häufig werden jedoch die bis heute 5 Zyklen in 4 zusammengefaßt:

1. Die Dampfkraft und Mechanisierung der Arbeit bis 1840
2. Die Massenfertigung durch Elektrizität bis ca. 1940
3. Die Informationstechnologie (IT) und Computerisierung bis 1990
4. ab 1990 mit dem Beginn des Internets: Die Digitalisierung, Individualisierung und Vernetzung

In jeder wirtschaftlichen Phase haben sich wesentlich die Prozesse geändert, durch die die Produkte entstanden sind. Diese Prozessänderungen haben sehr schnell dazu geführt, daß sich auch die Organisationsstrukturen und die Art der Menschen zu arbeiten verändert hat – und damit auch, wie sie zu führen sind.

In der Zeit stark mechanischer Arbeit, galt es auch mechanische Strukturen zu schaffen, die dauerhafte Prozesse etablieren. Menschen bekamen klare Vorgaben für lange Zeiträume und sollten davon möglichst wenig abweichen. Das gilt z.T. auch heute noch in der Massenfertigung. Bereits in der Digitalisierung wird deutlich, daß der ORT der Produktion immer virtueller wird und mit der INDIVIDUALISIERUNG entsteht eine Kombination von Komplexität und Geschwindigkeit, die erst durch die Digitalisierung möglich wurde. Die Menschen darin brauchen jedoch die Fähigkeit, immer schneller sich ändernde Faktoren zu beachten, in Ihre Entscheidungen einzubeziehen und auf unsicherem Boden eine klare Richtung beizubehalten – und diese ggfs. „blitzschnell“ zu ändern.

Das braucht eine neue Art der Führung. Führung 4.0 wird den Begriff „Führungskraft“ ganz neu definieren – denn es wird tatsächlich die KRAFT der Organisation sein, die die Führung übernimmt. Erst dadurch wird in der Zukunft die Kraft und Orientierung entstehen, die großen Herausforderungen der Zukunft zu bestehen, die explodierende Komplexität und rasante Veränderungsgeschwindigkeit.

Was bedeutet das für die Menschen, die heute Führungspositionen inne haben? Und für alle anderen in der Organisation?

Sie werden ein neues Verständnis Ihrer eigenen Rolle definieren – und sich dem Ziel der Organisation anschließen – oder die Organisation verlassen. Das klingt paradox? Einerseits werden die Prozesse „individualisierter“ und andererseit werden die Menschen sich mehr auf ein gemeinsames Ziel fokussieren? Nein. WEIL die Prozesse so individuell werden, ist es notwendig das gemeinsame Ziel in den Forderungrund zu stellen, um die Komplexität nicht ins Chaos, sondern in Effizienz und Leistungsvergnügen zu verwandeln.

Führung 4.0 bedeutet, daß der Sinn der Organisation die Führung übernimmt. Jeder, der seinen Beitrag dazu leistet in der Organisation,wird selbst Teil einer neuen Führungs-kraft 4.0 werden. Auch in dieser „gemeinsamen Führung“ wird es die „Führungsrolle“ vermutlich noch lange geben – aber mit anderen Aufgaben, Herausforderungen und Fähigkeiten als heute. Vernetzung, kreatives Denken, Fehler-/Lernkulturen entwickeln, virtuelle Zusammenarbeit führen und die psychologischen Dynamiken von Teams zu verstehen und zu lenken, sind nur einige der Herausforderungen, vor denen die Führungskräfte der Zukunft stehen.

Die technische Zukunft ist bereits Gegenwart. Für viele Menschen ging das viel zu schnell, sie sind noch bei der Führung 2.0 – die Digitalisierung ist noch gar nicht komplett verstanden, da fordern bereits die Wirkungen der Individualisierung heraus.

Sie haben Interesse daran, Ihre Führungskräfte auf die Zukunft vorzubereiten? Nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf. Ich kann mit Ihnen gemeinsam:

– ein Verständnis für die neuen Herausforderungen schaffen
– Ihnen bei der Analyse helfen, ob Ihre Organisation und die Menschen darin zu einer solchen Veränderung bereit sind
– Sie und Ihre Organisation dabei begleiten, diese Transformation zu beginnen